Immer wieder trat Marie ans Fenster, um nach dem Rauchzeichen Ausschau zu halten, doch es hatte sich ein
dichter Nebel herabgesenkt, und so gab sie es auf und streckte sich im Nebenzimmer auf der Ottomane aus, um ganz
ihren Gedanken nachzuhängen, die ihr wie wild durch den Kopf jagten. Ihr kam sogar der, dass sie ja eigentlich
durch ihren Vater als eine de Verneuil eine höher- gestellte Person und zudem reich war und sie mit dem Marquis
eine standes- gemässe Ehe eingehen könnte, ja sie könnten zusammen weggehen, nach England, und dort
leben.
Unangemeldet erschien Corentin bei ihr, der sich nicht abweisen liess und der sie daran erinnerte, dass das
Haus nicht ihr gehöre, sondern der Regierung der Republik. Als er ihr eröffnete, dass er ihr falsches
Spiel durchschaute – nichts von dem, was eine Frau ihm sagte, glaube er –, dass er über alles
Bescheid wusste, Babette hatte ihm und Hulot Bericht erstattet, dass sie den Gars keines- wegs ausliefern, sondern
sich mit ihm vereinen wollte und auf das verabredete Rauchzeichen wartete, erbleichte sie, und als er, um es ihr
zu beweisen, zum Fenster ging und auf das Feuer wies, das nun, da der Nebel sich gelichtet hatte, deutlich zu
erkennen war, konnte sie nur mit Mühe ihre Verzweiflung verbergen. Sie versuchte, mit ihm zu verhandeln, um
das Leben des Marquis zu retten, und bot ihm viel Geld an, wenn er ihn entkommen liesse; Corentin ging zum Schein
darauf ein, verfiel aber auf eine List, mit der er beide ins Verderben stürzen wollte. Beim
Weggehen traf er auf den Jungen mit dem roten Fuss, rot vom Blut des Vaters; er fragte ihn, ob er den Gars kenne,
und als er bejahte, trug er ihm auf, achtzugeben und ihm zu melden, wenn dieser sich dem Haus nähere.
Die List, die er Hulot vorschlug, bestand darin, Marie einen gefäschten Brief des Marquis, dessen
Handschrift sie nicht kannte, zuzuspielen, der ihr Vertrauen in ihn ein für allemal zerstören würde.
Zur Ausführung dieses Plans erschien bei Marie ein republikanischer Soldat und überbrachte ihr eine Notiz
Hulots, beige- fügter Brief sei bei einem festgenommenen Chouan gefunden worden. Es war ein vermeintlich vom Gars
an Madame du Gua gerichtetes Schreiben, in dem er ihr ankündigte, dass es "eine Nacht wert sei, um in ihrer
Person über die Republik zu triumphieren". Da die Vendée sich bald unterwerfen werde, würden sie,
er und Madame du Gua, zusammen nach England gehen.
Der Brief hatte auf Marie die erwartete Wirkung, sie erbleichte, sie fühlte sich verraten,
getäuscht, missbraucht; als Corentin sich kurz darauf bei ihr einfand, hatte sie das Haus verlassen.
Er konnte sie auf der Strasse, wo wegen des Nebels fast nichts zu erkennen war, einholen und begleitete sie zum
Komman- danten. Sie hatte nur noch den einen Gedanken, an dem Marquis wegen seiner Treulosigkeit Rache zu nehmen,
und schlug vor, wie sie ihn den Republikanern ausliefern könne: nur ein Mann sollte unauffällig in der
Nähe des Hauses Posten beziehen. Darüber hinaus ordnete Hulot an, dass ein Trupp von zehn Mann sich,
durch den Nebel unischtbar, am Ende der Sackgasse bereit halten sollte, bis ihm das Erscheinen des Gars gemeldet
würde.