– Ternande, der ich weiss nicht warum, Mme Renaud aufsuchte, traf den anderen auf der Strasse, und so
sind beide zusammen gekommen. Mendès und Alvarès waren ebenfalls mit von der Partie... Sie werden
zugeben, es muss eine Besessenheit gewesen sein, dass man Lust bekam zu reiten, auf ein Pferd zu steigen, nachdem
man die ganze Nacht getanzt hatte.
– Einverstanden. Und dann?... aber verdammt, diese Schmerzen am Knie!
– Ich musste dafür sorgen, dass man uns die Pferde schickt; wir sind geordnet jeweils zu zweit
nebeneinander vom Renaud'schen Haus losgeritten; Mlle Aglaé vorneweg an der Seite Ternandes, Mme Renaud
zwischen mir und dem jungen Mann.
– Und was ist passiert? erzählen Sie! hat man diese Herren umgebracht? hat man die Damen
vergewaltigt? und Sie, selbst, sind Sie in einen Brunnen gefallen? haben Sie im Fluss getaucht, dass Sie so
durchnässt sind?
– Nein, es hat geregnet.
– Da hat doch Sie alle dasselbe Schicksal getroffen!
– Nein, keineswegs.
Und er begann, endlich von seinen am Tage erlebten Enttäuschungen zu erzählen, es waren lächerliche
Vorfälle, grausame Vorfälle; zuerst war einer seiner Steigbügel gebrochen, dabei war ihm die Hose bis
in die Kniekehle geschoben worden, Mme Émilie hatte darüber gelacht; seine Reitpeitsche war zerbrochen,
und er war gezwungen, hinter den anderen in grossem Abstand zu folgen; Ternande hatte einen glänzenden Galopp
vorgeführt und ein Hindernis übersprungen, was sie bewunderte; er hatte es ihm nachmachen wollen, dabei
ist sein Pferd auf die Kniee gestürzt; das Pech hatte ihn weiter verfolgt, alle anderen waren schon fast in
Madrid, während sein Gaul es kaum bis zur Porte Chaillot geschafft hatte. Da hatte der Regen eingesetzt, und
nie wurden Fliesen oder Pflaster, auf die man Eimer voll Wasser gekippt hat, so gewaschen wie er: die ganze
Gesellschaft musste sich, als sie ihn kommen sahen, mit Mühe zurück- halten, um nicht in Gelächter
auszubrechen, er und sein Pferd, beide triefend, seine Kleidung klebte ihm am Körper, die Handschuhe
verfärbt, der Hutrand war über seine Augen gerutscht. Mme Émilie sagte nichts, sie biss sich
nur wie die anderen auf die Lippen; Ternande pfiff vor sich hin, Mendès unterhielt sich in einer Ecke ganz
leise mit Mme Dubois; Alvarès und Mlle Aglaé unterhielten sich sehr vertraut.
Man sagte ihm, er solle näher zum Kamin gehen, um sich aufzuwärmen; doch nach drei Minuten rückte
er von ihm weg, obwohl er immer noch bis in die Eingeweide erfroren war, mit dem Tod in der Seele, wobei er sagte,
dass er schon trocken wäre, dass es nichts wäre, und er versuchte zu lachen. Halb auf einem Kanapee
liegend und mit einem Kissen unter dem Arm, während sie mit dem Ende ihrer Reitpeitsche den unteren Teil
ihres Amazonenkostüms abklopfte, hielt Mme Émilie einen Vortrag über Ehen aus gesellschaftlichen
Erwägungen und Ehen aus Neigung, wobei der schöne Dandy auf einem niedrigen Stuhl zu ihren Füssen
sass; sie fuhr fort sich zu unterhalten, ohne einen Blick auf Henry zu werfen, und blinzelte so stark mit den
Augen, dass die Augäpfel dabei verschwanden und die Wimpern einander annäherten.
Da man nicht wusste, was man sonst machen sollte, spielte man Karten; er spielte nicht; man hatte viel Spass,
er langweilte sich.