Erich Maria Remarque:  Arc de Triomphe


    Ravic sitzt vor dem Café Triomphe, als eine Prostituierte sich zu ihm an den Tisch setzt. Sie meint, wenn er den Cafard habe, sie sei gut dagegen. Er wimmelt sie mit einem Fünffancschein ab. Eine weitere vermutet, er sei entweder impotent oder schwul. Ein Mädchen bleibt vor ihm stehen, ob er sie nicht wiedererkenne. Er erinnert sich, es ist Lucienne, der er das Leben gerettet hatte, die kleine Näherin, die zur Hure geworden war. Sie bietet sich ihm an, ohne Geld zu ver- langen, er lehnt freundlich ab; er könne nicht mit einer schlafen, die er operiert habe.
    Er besucht eine Nachtausstellung im Louvre, betrachtet die Venus von Milo, Apollo, der ein Homosexueller war, und die Nike von Samothrake, die Göttin des Sieges – und auch der Emigranten. Draussen geistert sie noch vor seinen Augen, doch dahinter taucht ein anderes Gesicht auf. Er läuft durch die Nacht und findet sich vor Joans Studio wieder. Ihre Fenster sind erleuchtet, und vor dem Haus steht ein gelber Roadster. Das muss er sein, denkt er, und fragt sich, ob er eifersüchtig ist. Als ein Regen einsetzt, geht er weiter. Ob er glücklich oder unglücklich ist, er spürt, dass er wieder lebt, mit dem Regen auf seiner Haut und den Krallen der Eifersucht in seinem Magen. Als der Regen zu einem flimmern- den Vorhang geworden ist, läuft er durch die Strassen und Gärten und fühlt sich wieder jung, als ginge er das erstemal zu einer Frau.
    Als er wieder einmal im Fouquet's ist, ist Haake da. Er sitzt an einem Tisch beim Essen. Ravic sieht hinüber, und ihre Blicke kreuzen sich. Joan ist plötzlich auch da, voller Theatralik erzählt sie, ihr Freund wolle sie erschiessen. Ravic hört kaum hin und will sie loswerden. Sie macht ihm eine Szene. Als sie geht, sieht Haake ihr nach. Er taucht plötzlich neben ihm auf und setzt sich an den Tisch. "Auch Deutscher, sagt er, habe Sie gleich an dem Schmiss erkannt." Er hält Ravic für einen Auslandsdeutschen. Ravic kommt sich wie in einem Traum vor, seine Gedanken kreisen darum, wie er Haake töten könnte, er bedauert, keinen Revolver zu haben. Nachdem er sich nach Frauen erkundigt und Ravic nach Verbindungen zu Réfugiés gefragt hat, hat Haake es eilig, da er noch am Abend abreist. Für Ravic ist es ein Aufschub bis zu seinem nächsten Parisbesuch.
    Veber hat einen speziellen Auftrag für ihn, er soll eine misslungene Operation Durants, eine Hysteresektomie, zu Ende führen. Er zögert, mit dem Misstrauen eines Illegalen befürchtet er, dass man den Kunstfehler – die Frau schwebt wegen einer drohenden Sepsis in Lebensgefahr – ihm anhängen könnte. Erst als er sich durch eine Erklärung Durants mit Veber als Zeugen genug abgesichert glaubt, führt er die Operation zu Ende. Als die Frau ausser Lebensgefahr ist, schickt Durant ihm ein Kuvert mit einem Scheck über zweitausend Francs. Er muss wohl eine verdammte Angst gehabt haben, denkt Ravic.
    Zurück in seinem Hotelzimmer klingelt mehrmals das Telefon, und als er schon schläft, kommt Joan. Sie vermutet die Frau, mit der sie ihn gesehen hat, es war Kate Hegström, bei ihm. Er fordert sie auf, sich zum Teufel zu scheren. Sie bricht aus, sie hasse ihn wegen seiner Überlegenheit, wirft ihm seine Kälte vor, und dass er ohne sie leben könne. Er hält ihr ein Glas Calvados hin, sie will aber nicht trinken. Sie will zu ihm zurück. Er sagt, sie werde nicht bei ihm bleiben, den Wind könne man nicht einfangen.