Er hatte eine Spritze vorbereitet gehabt. Sie sollte nicht qualvoll lange mit immer weniger Luft ersticken.
Nachdem er ihr die Spritze gegeben hat, wird sie ruhig, und der Atem wird still. Er zieht die Vorhänge auf und
geht zu Veber. "Nummer zwölf ist tot. Sie können die Polizei anrufen." – "Die Polizei hat jetzt mehr
zu tun", antwortet Veber und weist auf eine Extra-Ausgabe des Matin: Deutsche Truppen sind in
Polen eingebrochen. Veber hat Nachrichten, dass der Krieg noch heute erklärt werde. Er werde dann wohl zu seinem
Regiment gehen. Ravic meint: "Dies wird dann mein letzter Tag hier sein." Wieso das, fragt Veber müde. "Man wird
uns festnehmen, sobald der Krieg erklärt ist", antwortet Ravic.
Als er geht, ist der Schauspieler immer noch da. Ravic sagt ihm, dass Joan tot ist, worauf der Mann taumelnd
nach seinem Herzen greift. Verdammter Komödiant, denkt Ravic, er hat wohl schon ähnliche Rollen gespielt.
Er will sie sehen. Er presst beide Hände gegen die Brust und hat Tränen in den Augen. Ravic sagt ihm, es sei
besser zu verschwinden, er solle seine Sache mit sich selbst abmachen. "Raus, Sie Idiot!" Er gibt ihm einen Stoss zur
Tür hin. Der Mann dreht sich um und sagt: "Sie gefühlloses Biest! Sale boche!"
Die Strassen sind voller Menschen. Um allein zu sein, geht Ravic in den Jardin de Luxembourg. Er sitzt da bis
zum Abend, dann geht er in die Klinik zurück. Veber fragt ihn, ob er noch einen Kaiserschnitt machen kann. Ravic
begegnet der Schwester Eugénie, die ihn sonderbar ansieht; sie hatte ihn wohl nicht mehr erwartet. Er macht den
Kaiserschnitt fast gedankenlos. Veber sagt, falls er wirklich in ein Internierungslager kommen sollte, dann solle er
er es ihn wissen lassen, er würde ihn da herausholen. Ravic weiss, dass er es nicht tun wird. Er bittet Veber
noch, für Joans Beerdigung zu sorgen. Er und Veber sagen sich Adieu und Ravic meint: "Es war eine gute Zeit
mit Ihnen".
Als er zum Hotel kommt, steht ein Lastwagen davor. Morosow winkt ihn aus einem Hauseingang zu sich. Er bietet
ihm eine Identitätskarte an, dann würde er als russischer Emigrant Ivan Kluge durchgehen. Ravic lehnt ab,
er wird seinen eigenen Namen angeben. Er teilt Morosow mit, was mit Joan geschehen ist, und bittet ihn, sich um
ihre Beerdigung zu kümmern, falls Veber einrücken muss. Sie machen ab, sich nach dem Krieg bei Fouquet's
zu treffen.
Die Emigranten sind in den Katakomben versammelt. Ein Mann in Zivil sitzt an einem Tisch, die Türen
werden von zwei Polizisten bewacht. Ravic wird von dem Zivilisten nach seinem Pass gefragt. Er habe keinen. Andere
Papiere? Keine. Illegal hier? Ja. Geflohen aus Deutschland. Sein Name: Ludwig Fresenburg. Kein Jude. Beruf: Arzt.
Arzt? fragt er und sieht auf einen Zettel. Ob er einen Arzt kenne, der Ravic heisst. Ravic verneint. Ihm fällt
ein, wie überrascht Schwester Eugénie über sein Erscheinen in der Klinik schien. Er geht, begleitet
von einem Polizisten, hinauf in sein Zimmer. Seine Sachen, die er mitnimmt, sind schon gepackt, alles Übrige
lässt er da, auch die kleine hölzerne Madonna, die Joan ihm einmal geschickt hatte. Das elsässische
Dienstmädchen übergibt ihm ein Essenspaket, alle haben von der Wirtin eines bekommen. Sie steigen auf den
Lastwagen. Als er anfährt, winkt die Wirtin. Den Mann der Kakerlakenfrau, der ihn flehend anblickt, beruhigt
Ravic, er habe Instrumente und Medizin dabei. Er steht neben Rosenfeld, der den Cézanne und den Gauguin
in einer Rolle mit sich trägt, und dem falschen Goldberg, der den Pass des Verstorbenen "geerbt" hat. Der Wagen
schüttelt. Der Fatalist Seidenbaum steht ganz in die Ecke gedrückt. Der Wagen biegt aus der Avenue
Wagram in den Place de l'Étoile ein. Es ist so dunkel, dass auch der Arc de Triomphe nicht mehr zu
sehen ist.