– Ja! Hier waren wir sehr glücklich; wer immer uns hier nachfolgt, diese Wände werden
ihnen nicht so reizvoll erscheinen.
– Aber wir haben hier doch auch gelitten, ich vor allem!
– Und ich?
– Was soll's! ich erinnere mich nur an das Glück. Erinnerst du dich an das Geräusch
meiner Schritte auf dem Parkett, die du oben gehört hast, und an das sich öffnende Fenster?
– Erinnerst du dich noch an das weiche Licht der Lampe, die an jedem Abend deine gesenkte Stirn
beleuchtete, und an den Lampenschirm mit seinen kleinen abgeschnittenen rosafarbenen Blumen? Der Kreis, den er
an die Decke warf, kam mir wie ein Himmel vor; während du auf deiner Seite sassest und von mir
träumtest, sann ich über den Gedanken nach, der über uns beiden schwebte.
– Ja, sagte sie, wobei sie zu sich selbst sprach, nichts kann uns all das zurückgeben.
– Nichts wird uns das zurückgeben, wiederholte Henry.
– Morgen! morgen! setzte Émilie mit einer kindlichen Ungeduld hinzu; morgen! morgen!
– Du hast es gewollt, sagte Henry. Was wird die Zukunft uns bringen? Gott weiss es!
Und er versank wieder in seiner Träumerei.
– Bereust du es? sagte sie plötzlich und warf ihm einen flammenden Blick zu, liebst du mich nicht
mehr? was willst du tun? Im Übrigen ist jetzt keine Zeit mehr.
– Nein, es ist keine Zeit mehr, wiederholte er wie einem äusseren Impuls gehorchend. Ah! wer
hätte mir das gesagt, an dem Tag, als ich dich zum erstenmal am Fuss der Treppe sah!
– Bedauerst du die Zeit damals?
– Genug! genug!
– Aber du sprichst so viel darüber!
– Sei still! sei still! rief Henry aus, wobei er sich plötzlich aufrichtete, quäle mich
nicht mit deinen Zweifeln, du siehst doch, dass ich dir alles gebe, alles für dich aufgebe.
– Und ich!... aber es bedeutet mir nichts.
Er fuhr fort:
– Oh! hätte ich doch noch mehr, das ich dir opfern könnte! Sag mir, was ich tun muss, sprich
es aus, was du möchtest. Los, sag es, bist du nicht mit mir zufrieden?
Sie umarmte ihn.
– Ja, wir haben das Richtige getan, der Himmel hat uns diese Idee eingegeben; hier waren wir nur zur
Hälfte glücklich, die Leute störten uns, alles störte uns; dort drüben werden wir uns
selbst haben, werden wir allein, werden wir frei sein.
Er ging auf und ab, er sprach laut, gestikulierte dabei und sein Gesicht strahlte wie bei der Geburt
fruchtbarer Ideen.
– Man erstickt hier, sagte er, hierzubleiben hiesse, hier zu sterben, dich hier zurückzulassen
wäre ein Verbrechen; komm mit mir, lass uns gemeinsam weggehen; da die Gesellschaft sich unserer Liebe in den
Weg gestellt hat, lassen wir sie mit ihren Ansichten und ihren Vorurteilen hinter uns, gehen wir gemeinsam weg,
vertraue dich mir an, ich werde für dich da sein, ich habe es dir versprochen, und ich will es immer noch.