Ivich, die betrunken und ziemlich durch den Wind ist, erklärt, dass es ihr völlig egal ist, wenn sie durch
das Examen gefallen ist. Sie ergreift das Messer, das auf dem Tisch liegt, dabei glaubt sie sich von einer Frau an
einem Nachbartisch, die aus dem Augenwinkel zu ihr herüberblickt, missbilligend angesehen. Als die Frau eine
abschätzige Bemerkung zu ihrem Mann macht, steigert sich Ivichs Gereizt- heit bis zu einem Punkt, an dem sie zu
einem äussersten Mittel greift; sie stösst sich die Messerklinge in die linke Handfläche. Mathieu
fordert sie auf, mit ihm in den Waschraum zu gehen, um sich die Hand verbinden zu lassen. Ivich darauf- hin: Es ist
ein angenehmes Gefühl, meine Hand fühlte sich an wie ein Stück Butter. Das Blut fliesst überall
hin. Und als Mathieu sie an den Schultern packt: Sie erlauben sich, mich anzufassen! Sie finden es skandalös,
sich mit seinem Blut zu amüsieren? – Mathieu: Aber nein, als ein Spiel junger adeliger Damen ist es
amüsant. Daraufhin stösst er sich nun seinerseits das Messer in eine Handfläche, so dass es
senkrecht stecken bleibt.
Unter den Gästen entsteht ein kleiner Tumult, und Mathieu zieht sich das Messer aus der Wunde. Ein
Kellner bittet sie ungerührt, in die Toilettenräume zu gehen, wo die Garderobenfrau alles Nötige zur
Verfügung hat, um die Wunden zu versorgen. Ivich ist ganz weich geworden, und nach einem kurzen Zögern
legt sie ihre verbundene Hand auf seine, dazu erklärt sie: So vermischt sich das Blut. Als sie zurück zu
ihrem Tisch kommen, ist Lola gerade an der Reihe, um zu singen. Mathieu fragt Boris, wie es mit ihr ausgegangen
ist; er antwortet: Nicht gut. Bei der Geschichte, dass er Picard getroffen habe, der die 5000 Francs benötigt,
habe er sich verplappert, und sie habe getobt wie ein Schwein. Aber das würde sich einrenken, wie gewöhnlich.
Am nächsten Morgen ist Mathieu mit Ivich im Dôme verabredet. Sie macht sich
voller Pessimismus Gedanken darüber, was sie machen könnte, wenn sie, wovon sie überzeugt ist, bei
dem Examen durchgefallen ist; sie könnte Verkäu- ferin in einem Geschäft werden, oder Mannequin, auf
keinen Fall will sie zurück nach Laon, auch nicht für kurze Zeit. Boris erscheint, er wirkt verstört.
Lola ist tot, erklärt er. Er sei am Morgen neben ihr aufgewacht, sie habe steif mit geöffneten Augen
dagelegen. Er wollte nicht, dass man ihn bei ihr findet, und hatte unbe- merkt das Zimmer verlassen und ein Taxi
genommen. Nach einem Cognac und dann noch einem hat er sich etwas beruhigt. Dann fällt ihm vor Schreck ein,
dass Lola Briefe von ihm hat. In diesen Briefen sei auch von Drogen die Rede, auch er selbst habe aus Neugier ein
oder zweimal welche genommen, ausserdem hat er den Lieferanten erwähnt, von dem er für sie Stoff besorgt
habe. Ein Arzt würde feststellen, dass sie durch Drogen gestorben ist.
Mathieu sieht die beiden vor sich, hilflos. So sind sie eben! denkt er voller Mitleid. Boris meint, es
müsste jemand vor Mittag, wenn das Zimmermädchen gewöhnlich an ihre Tür klopft, um sie zu
wecken, in Lolas Hotel gehen und die Briefe holen. Das mit einem gelben Band verschnürte Bündel
befindet sich in einem kleinen Koffer vor dem Fenster und der Schlüssel zu dem Koffer in Lolas Handtasche.
Boris erklärt, dass er unter keinen Umständen in das Zimmer zurückkehren könne. Ivich blickt
Mathieu an, er will gehen. Er lässt sich die Lage des Zimmers in der dritten Etage des Hotels beschreiben.
In einer Stunde will er zurück sein.