Daniel ist förmlich und unverschämt wie in seinen schlimmsten Tagen, und Mathieu fragt ihn
kühl, ob er von Marcelle komme. Der bestätigt es, und Mathieu will weiter wissen, ob er ihr das Geld
für den Arzt gebracht habe. Er daraufhin ausweichend, sie benötige es nicht mehr, das sei eine Geschichte
von gestern. Mit hochgezogener Augenbraue einen ironischen Blick auf Mathieu werfend sagt er: " Ich werde
Marcelle heiraten, und wir werden das Kind behalten." Mathieu zündet sich eine Zigarette an, sein Kopf
dröhnt, er fragt mit ruhiger Stimme, ob er sie denn liebe. Daniel antwortet: "Wieso denn nicht?" Es geht
um seine Marcelle! Er kann es nicht fassen. Lässig sitzt Daniel da und lässt ein Bein
baumeln. Er geniesst es, denkt Mathieu. Daniel fragt, ob er Whisky da habe, Mathieu kann ihm nur einen Rum
anbieten. Sie trinken zusammen, und Daniel, er hatte schon vorher etwas getrunken, meint: Ein scheussliches Zeug.
Mathieu fragt: "Sie will das Kind also behalten? Gut, vielleicht ist es besser so." Daniel will sich
verabschieden, er fragt noch, was der andere mit seiner Freiheit nun tun werde. Mathieu stellt sich Marcelles
Lage vor, wie sie ihn hassen muss. Daniel hat noch eine Sache, die er loswerden muss: er sei homosexuell.
Mathieu bleibt auf diese Eröffnung hin unbewegt, er ist nicht besonders über- rascht und bemerkt, dass
es ihn nicht interessiere. Daniel, der innerlich aufge- wühlt ist, gibt grinsend zu, dass er sehen wollte, wie
Mathieu sein Geständnis aufnimmt. Der reagiert damit, dass er nicht zulassen will, dass Daniel Marcelle
durch eine solche Heirat unglücklich macht. Er geht zum Telefon und wählt Marcelles Nummer, sie meldet
sich mit "Hallo?". Er erklärt, dass sie sich idiotisch benommen hätten, er werde sie heiraten. Ohne zu
antworten legt sie auf.
Daniel lächelt beschwichtigend: "Päderasten sind im Allgemeinen gute Ehe- männer, das ist
bekannt!" Mathieu fragt, ob Marcelle Bescheid wisse, und als er verneint, warum er sie überhaupt heiraten
wolle. Er werde ihr Leben zerstören. Daniel erklärt daraufhin, er werde sie zu sich nehmen, und mit
einem ironischen Ton: er werde natürlich seine ehelichen Pflichten erfüllen. Mathieu wird rot: "Aber
wie das, liebst du auch Frauen?" Ihm treten Tränen in die Augen, er verabscheut sich. Daniel trinkt einen
Schluck. Scheinbar emotionslos bemerkt er, dass Mathieu sich wie ein Dreckskerl fühlen muss. Mathieu sieht
auf und begegnet seinem hasserfüllten Blick. Er hat eine plötzliche Eingebung: "Du heiratest sie, um
dich selbst zu bestrafen." – "Und wenn schon, für sie spielt es keine Rolle. Machen wir die Flasche
leer?" Sie trinken.
Mathieu will noch eines von ihm wissen: warum er sich schäme. Daniel antwortet mit einem trockenen
Lachen: " Ich schäme mich, Päderast zu sein, weil ich Päderast bin. Es liegt in unserer
Natur. Päderasten, die sich damit brüsten, sind Tote, sie haben sich wegen der Scham getötet."
Mathieu stellt sich vor, dass er in ein paar Jahren sein wird wie er; der Gedanke macht ihm Angst, und ihm wird
bewusst, dass er Marcelle, die einzige, mit der er über alles reden konnte, nie mehr sehen wird.