Kennen Sie solche Menschen? haben Sie nicht auch hin und wieder – und nicht zufällig Sie selbst
– solche Menschen getroffen, die Angst vor Spinnen hatten und davor, eine alte Frau zu heiraten, die Ihnen
gestatteten, ihre Pfeife zu rauchen, jedoch nicht, aus ihrem Glas zu trinken, die bei einem passenden Wort
Zynismus rufen und es täglich selbst verwenden, die nach einer Tragödie nicht schlafen, die jedoch
gemütlich zu Abend speisen können, wenn sie vom Geschworenengericht gekommen sind, die es nach allem
für gerechtfertigt halten, dass Konstantinopel bombardiert wird, da es doch Türken sind, denen es jedoch
die Zornesröte ins Gesicht treibt, wenn man ihnen die Scheiben einwirft, denn es ist ein Eingriff in ihre
Rechte? Alles hängt vom Wort, von der Einordnung, von der Brille ab, die man verwendet, ob sie teleskopisch
oder mikroskopisch wirkt. Im Sommer findet man Eis ausgezeichnet, doch wer hat im Winter Lust darauf? und doch
bleibt Eis immer Eis; Feuer lässt Metalle sich ausdehnen, bringt Flüssigkeiten zum Verdampfen und
lässt Eier hart werden, man verflucht es mit einem Aufschrei, wenn man sich verbrennt, und wer im Schnee
übernachtet, würde es, da bin ich mir sicher, mit den Brettern des Sarges seiner Mutter füttern.
Und das Leben, dieses Leben, ist es nicht immer dasselbe platte Wieder- käuen, dieselbe ewige Melodie mit ihren
spitzen hohen Tönen, die einem das Trommelfell zerreissen, und ihren kontinuierlichen dumpfen Tiefen, die den
Takt vorgeben? Ich habe Sie sie neulich als eine göttliche Melodie bezeichnen hören, bei dem Ihr Herz
dahinschmolz; dann fehlten Ihnen die Worte, um die Ekstase auszudrücken, in die diese wunderbare Komposition
Sie in ihrer Eindringlichkeit versetzte, das Entzücken überstieg masslos alles wie bei einer
übervollen Tasse, und Sie weinten vor Glück; doch heute, nachdem Ihre Frau gestorben, Ihr Hund
verschwunden ist, Ihre Stiefel Löcher haben oder da man Sie wegen Schulden verfolgt, kommt sie Ihnen wie
unerträgliches Katzengejaule, wie eine inferna- lische Musik vor, und Sie halten sich bei denselben Melodien
die Ohren zu, schliessen bei derselben Sonne die Augen.
Hätte man zum Vater Henrys gesagt: "Ihr Sohn hat eine hervorragende, ehrbare und reiche Frau verführt,
die einen guten Namen trägt und Herrin eines schönen Anwesens ist, er hat sie geheiratet, das ist eine
ausgezeichnete Partie", dann hätte er seinem Schicksal gedankt und umgehend alle seine Freunde, die bedeutenden
Köpfe des Ortes, zu einem reichlichen Festmahl eingeladen; man hätte den besten Wein aus seinem Weinkeller
getrunken und ihn zu seinem Glück beglückwünscht, und er hätte sogleich eine Reise nach Paris
unter- nommen, um seinen geliebten Sohn zu umarmen und die Aufmerksamkeit zu geniessen, die ihm in seiner neuen
Stellung zuteil wurde; er hätte an seiner Schwiegertochter alle nur möglichen Tugenden und alle nur
vorstellbaren Qualitäten gefunden.
In einem anderen Fall, wenn Henry das Herz einer Köhlerstochter oder der Tochter
eines Gemüsehändlers gewonnen und sie daraufhin mit einem Kind im Arm vorgestellt hätte, ohne
gewillt zu sein, sie zu heiraten, dann hätte sein Vater ihn höchstwahrscheinlich als einen ausgemachten
und sehr durchtriebenen Schelm betrachtet; auf dem Grund seiner alten philosophischen Nachsicht wäre er nicht
einmal über die Erfolge seines Sohnes verärgert gewesen, und vielleicht hätte er das arme
Mädchen kennenlernen wollen, das ihn so liebenswert gefunden hatte.