Die erste Éducation Sentimentale


    Die Droschke hält, das Trittbrett wird heruntergeklappt. Man fragt nach M.Renaud, er ist beschäftigt, er wird gleich herunterkommen. Unsere Personen werden in einen kleinen Raum im Parterre, der zum Garten hinausgeht, geführt, eine Art Empfangsraum und Vorzimmer zwischen der Küche und dem Speisesaal.
    Endlich kommt M.Renaud herunter, er ist in seinem Hauskleid, dem Hauskleid, das wir von ihm kennen; seine Strassburger Pantoffeln ragen unter seiner schwarzen Hose hervor, seine Brille hat er zur Stirn hochgeschoben; er nimmt sie hastig ab und greift gleichzeitig mit der Hand nach seiner griechischen Kappe, wobei er sich dafür entschuldigt, dass er sie habe warten lassen. Nachdem er Morel die Hand geschüttelt hat, erkundigt er sich höflich, welchen Dienst man von ihm erwarte.
  M.GOSSELIN, auf seinen Fussspitzen, mit würdevoller Miene und seine Wut zurückhaltend – Monsieur!
  M.RENAUD höflich – Monsieur!
  M.GOSSELIN mit erhobener Stimme und mit einer noch würdevolleren Miene – Monsieur!
  M.RENAUD erstaunt– Monsieur!
  M.GOSSELIN ungehalten – Also, Monsieur!!
  M.RENAUD – Also, Monsieur, was wollen Sie von mir?
  M.GOSSELIN – Ich komme, um meinen Sohn zu sehen, Monsieur, ich möchte ihn sehen, ich möchte wissen, wo er ist.
  M.RENAUD – Er ist seit dem letzten Samstag aus meinem Haus fort, ich versichere Ihnen, ich habe keine Ahnung, wo er sein könnte.
  Mme GOSSELIN – Wie das, Monsieur, man hat ihn Ihnen anvertraut, und Sie wissen es nicht...
  M.GOSSELIN zu seiner Gattin, sie beruhigend – Schweig, liebe Frau, sei still, lass mich reden. (Zu M.Renaud) Sie wissen vielleicht nicht, wo er ist, aber Sie wissen genau, mit wem er zusammen ist.
  Mme GOSSELIN aufgebracht – Ja, er hat sich nicht allein davongemacht.
  M.RENAUD – Was soll ich Ihnen dazu sagen? Bin ich schuld, etwa ich? Ich glaube nicht...
  MOREL – Sie müssen aber darauf antworten
  M.RENAUD – Aber, mein Freund...
  MOREL – Nun! ziemlich schlimm für Sie, man kann Sie strafrechtlich verfolgen. denn er ist minderjährig.
  VATER RENAUD – Wie das! mich verfolgen! aber weshalb? was habe ich getan? was erwarten Sie von mir, was ich tun soll? habe ich etwa von alledem gewusst? wie sollte ich misstrauisch sein?
  M.GOSSELIN heftig – Man muss immer misstrauisch sein!
  VATER RENAUD beunruhigt wegen des Ausgangs dieser Geschichte und befürchtend, dass sie seiner Einrichtung schaden könnte – Bitte Rücksicht! sprechen Sie etwas leiser, ich bitte Sie! man könnte uns hören, Monsieur.
  M.GOSSELIN – Soll man mich hören, wenn man will... Ja, man soll mich hören, ich werde überall darüber reden, ich werde erzählen, dass ich Ihnen meinen Sohn anvertraut habe, einen jungen Mann aus guter Familie...
  Mme GOSSELIN – Geboren von ehrbaren Eltern.