"Er ist noch da", sagte er sich, und er hörte tatsächlich hinter sich immer noch, wie irgendetwas
herumsprang und ihm an den Fersen klebte; er drehte sich um, da war niemand. Einmal hörte er jedoch
deutlich seine Schritte, er erkannte sie wieder; daraufhin vollführte er, ohne sich umzusehen, einen
kräftigen Fusstritt ins Leere.
Schliesslich kam er zu Hause an, er schloss schnell die Tür, ging in sein Zimmer und schob den Riegel vor.
Nachdem er seine Kleidung gewechselt hatte – sie waren ganz durchnässt, und er schlotterte –,
ging er nicht schlafen, sondern er dachte über das nach, was ihm soeben zugestossen war, über seine
Gefühle, die er dabei gehabt hatte, und versuchte sie eines nach dem anderen durchzugehen und bis auf das
Tiefste zu ergründen, um ihre Ursache und ihren Sinn zu erfassen. Er war sich jedoch sicher, dass er nicht
geträumt hatte, dass er wirklich das gesehen hatte, was er gesehen hatte; was ihn dazu brachte, an der
Realität des Lebens zu zweifeln, denn in dem, was sich zwischen ihm und dem Untier abgespielt hatte, in
allem, was ihn mit diesem Abenteuer verband, lag etwas so Intimes, so Tiefes und gleichzeitig so Reines, dass man
darin eine Realität von einer anderen Art anerkennen musste, die, obwohl sie zu ihr im Widerspruch zu stehen
schien, ebenso reell war wie die gewöhnliche. Also verschwand alles, was das Sein an Fassbarem, an
Fühlbarem bietet, aus seinem Denken, als zweitrangig und unnütz, als eine Illusion, eine
Äusserlichkeit.
Und er dachte immer noch über seine Begegnung nach; er verspürte eine Lust, sie zu wiederholen, um den
Schwindel herauszufordern, um festzustellen, ob er sich als stärker erweisen würde. Obwohl er auf den
Strassen nichts bemerkt hatte, war er zweifellos bis zum Schluss von dem Hund verfolgt worden, der auf ihn wartete
und ihn weiterhin suchte; er selbst erwartete ihn fast ebenso und brannte darauf, trotz des Grauens, das er ihm
einflösste.
"Das wäre sonderbar. sagte er sich, wenn er da wäre, auf der Strasse, vor der Tür. Also los!" Und als
er die Treppe hinunterging: "Wie verrückt das ist, was ich da mache! was für eine Dummheit anzunehmen...
Und wenn er doch!..." Jules öffnete die Tür, der Hund lag auf der Schwelle.
Siebenundzwanzigtes Kapitel
Es war sein letzter Tag mit aussergewöhnlichen Erlebnissen; danach über- wand er seine
übermässigen Ängste und fürchtete sich nicht mehr vor Begegnungen mit räudigen Hunden
auf dem Lande. Mit dem hartnäckigen Willen, sich in allen Dingen weiterzubilden, brachte er sich Geografie
bei und verlegte nicht mehr das Klima Brasiliens mit Palmen und Zitronenbäumen in die Breiten von New York,
was er, wie wir gesehen haben, einmal in einem Brief an Henry getan hatte.