Doch was müsste das für eine Wissenschaft sein, die in der Lage wäre, die Epoche zu verstehen!
welche dem vorausgehende Untersuchungen wären nötig, um eine solche Wissenschaft zu entwickeln! und was
für ein Scharfsinn, um sie anzuwenden! und schliesslich welche Intelligenz, um die Dinge so zu sehen, wie
sie sich ereignet haben! welche angeborene Kraft, um sie wiederzugeben, und vor allem welche Bereitschaft
unsererseits, um sie aufzunehmen!
Jules wurde so bei jeder Illusion, die er verlor, reicher, denn wenn die Mauern, die ihn eingeengt hatten, fielen,
dann entdeckte er neue Horizonte. Vom Wissenschaftler, der damit befasst ist, die Vorgänge zu beobachten,
und vom Redner, der sich bemüht, sie schönzureden, gleichermassen entfernt, gab es für ihn eine
Empfindung in den Dingen selbst, und die menschlichen Leidenschaften entwickelten sich, indem sie mathematischen
Parabeln folgten. Was seine eigenen Leidenschaften anging, so führte er sie, um klarer zu sehen, auf Formeln
zurück, vor allem wenn diese Ideen mit einem solchen Feuer und einer solchen Heftigkeit aus seinem Herzen zu
kommen schienen.
Er machte es sich zu einer Gewohnheit, die er beim Studium der Menschen und durch unerbittliche Analyse seiner
selbst erworben hatte, das, was ihm gefiel, zu parodieren und das herunterzuputzen, was er am meisten liebte, indem
er alles Grosse niedermachte und alles Schöne verunstaltete, nur um zu sehen, ob sie in ihrer früheren
Grösse und Schönheit wiedererstehen würden; manchmal leugnete er sogar die Existenz eines Werks ganz
und gar, um es aus einer anderen Warte besser betrachten zu können. Aber ebenso wie ein Fetzen Samt
schöner ist als neues Leinen, und die papierene Mütze auf dem Haupt Apollos ihn nicht entwürdigt,
ebensowenig kann auch die Parodie etwas zerstören, das unzerstörbar ist, ihre Schneide zerbricht am
unvergänglichen Marmor und lässt das Schöne noch schöner erscheinen, wenn sie es dem
Hässlichen gegen- überstellt; der Ruhm braucht, um vollkommen zu sein, die Schmach; tatsächlich
wäre ein Triumph für mich mittelmässig, bei dem es keine Beleidiger gäbe. Suchen wir nicht
aus demselben Bedürfnis heraus die Kritik jener, die uns etwas bedeuten, und schätzen wir nicht deshalb
die Karikaturen derer, die wir bewundern, und freut es uns nicht, wenn über uns hergezogen wird, so dass man
uns danach umso mehr schmeicheln kann?
Er beklagte die Bewunderung für Schwächlinge, die sich vor der Ironie fürchten, und wie wenig Kraft
sie in sich hat, wenn sie deshalb entschärft wird!
Er hatte sagen hören, dass, da die moderne Epoche eine prosaische Epoche ist, die Werke, die sie malen
könnten, Vorbehalte gegenüber ihrem Gegenstand hätten und daher in ihnen keine Tiefe entdecken
und auch keinerlei Funken daraus gewinnen könnten; daher fragte er sich eines Tages, nachdem er in seiner
frühen Jugend die gängigen Ideen übernommen und sie danach im Zuge seiner Hinwendung zur Antike,
zur Plastik von ihnen abgewandt hatte, sodann den schwarzen Frack hasste und des Kothurns halber dem Umhang und
den Lackstiefeln den Vorzug gab, ob ein halbes Jahrhundert, in dem es eine Revolution gab, um die Welt zu
verändern, und einen Helden, um sie zu erobern, in dem man Monarchien stürzen und Völker entstehen
sah, das Ende von Religionen und das Aufkommen von Dogmen, die Rückkehr von Leichen aus dem Exil, Könige,
die dorthin zurückkehrten, und überall das Toben eines Sturms, der die Ereignisse auf ihre Folgen zu
trieb, der die Ideen auf die Tatsachen treffen, die Philosophien mit den Religionen zusammenprallen liess, wobei
alles...