– Reden Sie nicht schlecht über ihn, er ist ein bedeutender Mann.
– Und weshalb?
– Er ist ein Schuster, der Verse schreibt.
– Ach ja?
– Aber das ist doch fabelhaft, zum Donnerwetter! dort an seiner Seite, das ist sein Herausgeber, der
ihn eben der Hausherrin vorgestellt hat; er nimmt ihn überallhin mit, er ist sein Eigentum, sein Tier, sein
Geschöpf; er hält ihn dazu an, mit Kappe und mit schmutzigen Händen zu erscheinen, damit man auch
mit- bekommt, dass er ein Proletarier ist und Schuhe anfertigt; er hat ihn sogar dazu überredet, sein Heft mit
den Gedichten mit Schuhdraht zusammenzuheften; auch habe ich erfahren, dass er ihm geraten hat, einige der
schönsten Stellen in fehlerhaftem Französisch auszuführen, damit man ihn noch mehr bewunderte; er
ist in Mode, er und sein Poet, er wird überallhin eingeladen, Sie sehen, wie er seinen Auftritt hat. Wenn
er den armen Mann von Salon zu Salon geschleppt und er für ihn keine Verwendung mehr hat, dann wird er ihn
einfach fallen lassen, und dem Schuster wird nichts anderes übrig bleiben, als wieder Schuhe zu nähen,
es sei denn, Verblendung, Elend und am Ende Verzweiflung treiben ihn eines Tages in den Tod, was ganz sicher
passieren wird.
– Und wer ist dieser Herr, der so gut reden kann? fragte Jules seinen Nachbarn zur Rechten, wobei er
auf seinen Nachbarn zur Linken zeigte.
– Dieser Herr ist Hellenist, bekam er zur Antwort, er bestreitet, dass man einen Modeartikel oder eine
Fabel schreiben kann, wenn man nicht mindestens zwei alte und ein halbes Dutzend moderne Sprachen beherrscht; er
hat einen Roman verfasst, der vor Gelehrsamkeit strotzt und den niemand liest, doch er tröstet sich damit,
dass er die Anachronismen in denen aufdeckt, die gelesen werden, und indem er sich über ihre Autoren lustig
macht, die Mengen von Wörtern verwendet haben, deren Herkunft oder Wurzel ihnen unbekannt war.
Der betreffende Mann, der Jules diese Auskunft gab, war ein junger Dandy, der auf den Wirbel, den der
Proletarier machte, der gerade die Bewunderung der Damen auf sich zog, eifersüchtig war und nicht weniger
neidisch auf das Wissen des Gelehrten, der ihn gelegentlich vor den anderen schlecht aussehen liess.
" Und was ist mit mir, fragte sich Jules, nachdem er auf dem Grund seines Bewusstseins die Ursache der
verschiedenen Einwände erforscht hatte, die er gegen diese beiden Personen hatte, wäre ich nicht gern an
der Stelle des Schusters, und würde ich nicht mit Freuden das sanfte Gemurmel mir zu Ehren vernehmen? strebe
ich eigentlich etwas anderes an? Vielleicht fand ich seine Verse deshalb schlecht, weil ich mir gewünscht
hätte, dass man sich meine anhört; dieser gute Mann, der sie mit so grossem Scharfsinn verfasste,
und ich wäre glücklich, wenn ich davon ebenso viel hätte wie er; sogar dieser junge Geck hatte
nicht unrecht; auch muss ich mir eingestehen, dass seine Krawatte besser sass und es an seinem Erscheinungsbild
nichts auszusetzen gab."
So verlief Jules' Leben, der häufiger mit Menschen zusammenkam, ihnen aber immer weniger sein Herz
öffnete; seine innere Abschottung war abhängig von der Menge, die ihn umringte, sie war das wiederholte
Resultat seiner Erfahrung, seines verletzten Stolzes und der Einstellung, die er den äusseren Umständen
gegenüber einnahm.