Doch der am weitesten gestillte Ehrgeiz, die am meisten befriedigte Eitelkeit, das sind der Ehrgeiz und die
Eitelkeit Catherines, die frühere Köchin vom Vater Renaud. Mit allem, was sie stehlen, allem, was sie
ergattern konnte und was man ihr schenkte, hat sie sich als Kneipenwirtin am Boulevard du Temple nieder- gelassen,
da thront sie an der Kasse, trägt eine Haube mit rosafarbenen Bändern und lässt sich von den
Stammgästen hofieren. Ihr Geschäft blüht, mehrere Männer bitten sogar um ihre Hand; doch sie
hat es nicht eilig, sie wartet ab und möchte mit Bedacht eine Wahl treffen und sich nur für eine gute
Partie entscheiden. Auf alle Fälle hat sie umsichtig einen sehr guten Kellner mit einem prächtigen
Backenbart und einer äusserst angenehmen Stimme eingestellt, mit der er ruft: "Bitte sehr! Bitte sehr!
serviert! bestellt!"
Was den Vater Henrys betrifft, so ist er unverändert klassisch, liberal, ein Feind der Jesuiten und
auch der menschlichen Art; er wettert ununterbrochen gegen die Journaille, und er hätte des Abends einen
Schlaganfall bekommen, wenn der Tag vorübergegangen wäre, ohne dass er seine Zeitung gelesen hätte,
die Zeitung, meine Zeitung! er regt sich immer noch über die Romantiker auf, doch er bewundert die Geheimnisse von Paris und den Heimatlosen Juden, er findet das "stark" und "ins
Schwarze getroffen". Seine Frau ist bei allem und jederzeit unverrückbar seiner Meinung.
Wissen Sie, dass Henry eine reiche Heirat eingehen wird, eine vorteilhafte, eine ausgezeichnete Heirat? er
wird die Nichte eines Ministers, dessen Sohn sein Freund ist, heiraten; ihm ist eine Mitgift von zweihunderttausend
Francs zugesagt worden, und später wird er noch einmal soviel erhalten. Er lebt also fast in vermögenden
und zumindest schon in vorzeigbaren Verhältnissen; in vier oder fünf Jahren wird er Abgeordneter sein,
und ist er erst einmal Abgeordneter, wo wird sein Aufstieg enden?
Jules ist gestern in den Orient abgereist, bei sich hat er zwei Paar Schuhe, die er im Libanongebirge
tragen, und einen Homer, den er am Ufer des Hellespont lesen will.
Wenn er über Algier fährt, kann er Bernardi begegnen, der sich dort mit seiner Singspiel-Truppe
niedergelassen hat und die zivilisierten Araber mit Couplets von M.Scribe und der Prosa der Herren Melesville und
Bayard unterhält.
An dieser Stelle legt der Autor sein schwarzes Gewand ab und verabschiedet sich.
Die Nacht vom 7ten Januar 1845, ein Uhr morgens.