Da war das Bett, ich zog sie zu ihm hin, sie stiess einen Schrei aus und stiess meinen Kopf mit ihren Armen weg,
dann nahm sie ihn mit beiden Händen und bedeckte ihn mit wilden Küssen; ich sah, wie ihr weisser Strumpf
aus dem schwarzen Schuhwerk hervorkam, das ihren Knöchel umschloss, und dann wurde die Form ihres fleischigen
Beins sichtbar; an der Stelle, an der sich das Srumpfband befand, begann ihr Fleisch mit allen Verführungen
der Hölle, und setzte sich fort bis ins Unendliche, wie die Versuchung selbst.
Ich habe sie gehabt, endlich! ich habe sie besessen, hier, an dieser Stelle.
Mein Zimmer ist von diesem Augenblick an von diesem Glück erfüllt, in der Luft finde ich etwas von
ihr wieder. Wenn ich mich auf irgendein Möbel setze, dann nehmen meine Glieder Stellen ein, an denen sie mit
den ihren gesessen hat; am Tage laufe ich über Fliesen, über die sie gelaufen ist, und nachts strecke ich
mich lustvoll auf diesem Bett aus, deren Laken noch warm sind, auf dem Kopfkissen, dem noch der Duft ihrer Haare
anhaftet. Ich hatte ihr Halsband zerrissen, sie nahm es ab und schenkte es mir, ich habe es hier, ich werde
es aufheben. Dann nahm sie meinen Leuchter, und während sie vor dem Spiegel ihre unordentlich um den Kopf liegenden
Haare wieder in Ordnung brachte und sie mit den Handflächen glattstrich:
– Wie kann ich so zurückgehen? man wird etwas bemerken... Sehen Sie nur, wie ich aussehe.
Aber ich sagte nichts, wir waren beide benommen wie jemand, der gerade aufgewacht ist.
Eine Stunde später ist sie noch einmal gekommen, aber nicht in ihrem Haus- kleid, sondern ganz in weiss
und mit nackten Armen; so war sie noch schöner.
Auch heute morgen ist sie, kaum aufgewacht, gekommen, aus dem Schlaf heraus, lächelnd wie ein Kind,
frisch und zärtlich.
Wenn sie nicht mehr da ist, warte ich auf ihre Rückkehr, ich träume von ihren letzten Worten,
von ihrer letzten Geste, die sie gemacht hat, und wenn sie mich verlässt, schwören wir uns tausendmal,
dass wir uns bald wiedersehen werden. Sie sagt mir, ich liebe sie nicht genug, und doch dankt sie mir hundertmal
am Tag dafür, dass ich sie liebe und dass ich ihr gefalle; sie überlässt sich meinen Liebkosungen,
sie gleitet zu mir wie eine Natter und umschlingt mich mit tausend unsichtbaren Armen; und wir versprechen uns,
zusammenzuleben, nur uns selbst anzubeten und an demselben Tag zu sterben.
Ich höre sie kommen. Lebewohl, lebewohl!"
Doch es war nicht Mme Émilie, es war Catherine, die Köchin, die einen Brief für M.Henry
brachte. Er erkannte den Stempel seiner Stadt und die Handschrift Jules'. Er ärgerte sich, dass er seinen
schon so schnell verschlossen hatte, aber da er schon versiegelt war und er durch ein erneutes Öffnen eine
Seite verloren und neu hätte schreiben müssen, trug er ihr auf, ihn zur Post zu bringen, ohne abzuwarten,
was Jules ihm schreiben könnte.