Ravic wacht mit schweissnassem Gesicht und Hals auf, er weiss zunächst nicht, wo er sich befindet,
nämlich in seinem Zimmer im Hotel International. Er hatte seinen hundertmal geräumten Traum gehabt,
wieder in Deutschland zu sein, im Schwarzwald, und zwischen Tannen zu laufen, verfolgt von zwei Männern. Als
seine Kniee weich werden und er sich umsieht, blickt er in das höhnisch lächelnde Gesicht Haakes. Als er
aufsteht, um sich von dem Calvados ein Glas einzuschenken, wird Joan neben ihm wach. Anstatt weiterzuschlafen,
trinken sie. Nachts sei er anders, findet sie. Sie fragt, ob er jemanden töten könnte, weil er zu sehr
liebt. Ravic mag solche Spekulationen nicht. Er habe, als Arzt und als Soldat, schon viel getötet. Das gibt
einem Verachtung, Gleich- gültigkeit und Respekt für das Leben, "Komm, lass dich küssen! Nie war
das Leben so kostbar wie heute."
Er ist mit Joan an die Côte d'Azur gefahren, nach Cannes. Sie geniessen das Licht, das Blau des Himmels,
liegen auf Felsen in der Sonne. Er spielt im Casino und gewinnt. Joan trifft sich mit Freunden, die sie mit ihrem
Boot abholen. Derweil fährt er mit einem von Morosow gemieteten Wagen über die Corniche nach Nizza und
Monte Carlo, wo er den Selbstmörderfriedhof besucht. Er ver- gisst Joan und auch sich selbst. Er sitzt in Cannes
am Roulettetisch, als er Joan wiedersieht. Sie kommt mit zwei Begleitern herein, in dem weissen Abendkleid, das er
ihr gekauft hat. Sie starrt ihn an, er macht weiter seine Einsätze. Als er später den Wagen anlassen will,
ist sie wieder da, sie steigt ein, und sie fahren los. Die Bootsfahrt mit den Freunden hat ihr keinen Spass gemacht,
ihr Gerede konnte sie nicht mehr ausstehen. Sie malt eine gemeinsame Zukunft aus mit einem Haus und mit Kindern;
unter Tränen lächelnd nennt sie es ihren schlechten Geschmack. Sie haben einen Blick auf das Meer. Vier
Kriegsschiffe, die in die Bucht eingelaufen sind, erinnern an den drohenden Krieg.
Zurück in Paris wird Ravic Zeuge, wie ein Arbeiter aus grosser Höhe von einem Neubau stürzt.
Ein gleichzeitig herabfallender Balken hat eine ältere Frau getroffen, die am Hals blutend auf dem Boden
liegt. Er eilt herbei, die Leute machen ihm Platz, als er sich als Arzt zu erkennen gibt. Es gelingt ihm, die
Arterie abzudrücken und eine Bandage anzulegen. Ein Polizist kommt hinzu, und als er versucht, sich
davonzumachen, erkennt Ravic, dass er in der Falle sitzt. Er muss mit auf die Wache. Bei der Befragung gibt er
sich als tschechischer Tourist aus, doch er wird schnell als ein Emigrant ohne Pass, dazu noch ein Deutscher,
identifiziert. Ihm wird gestattet, zu telefonieren, und er sagt Morosow Bescheid.
Nach zwei Wochen in Haft, zusammen in einer Zelle mit einem jüdischen Installateur aus Berlin, einem
halbjüdischen Schriftsteller und einem Polen, wird er zum Chef geführt. Er erkennt den fetten kleinen Mann
nicht sofort, es ist Leval, dem er die Gallenblase entfernt und damit das Leben gerettet hat. Bei der Befra- gung
gibt er Neumann als seinen Namen an, und dass er vor drei Wochen von der Schweiz abgeschoben worden sei. Man habe,
wie er ja wisse, als Illegaler ohne Papiere nirgends das Recht zu leben, worauf Leval knurrt, er hätte in
Deutschland bleiben sollen, es wäre gar nicht so schlimm da, es werde viel übertrieben.