Daniel, der von Marcelle Erzengel genannt wird, mag diese nicht besonders. An diesem Tag hat er den Entschluss
gefasst, seine drei Katzen, mit denen er zusammenlebt – er hat sie teilweise auf der Strasse aufgelesen –
die sich unter- einander nicht vertragen, sich gegenseitig verletzen, in der Seine zu ertränken. Er ist mit dem Bus
an eine geeignete Stelle an der Seine hinausgefahren, hat den Korb mit den darin eingeschlossenen Tieren schon mit
einem Stein beschwert, als er doch Skrupel bekommt und mit den Tieren wieder zurück fährt. Er verachtet
sich dafür, allerdings kann der Gedanke an seine prall gefüllte Brieftasche, er hatte am Abend zuvor eine
grössere Summe gewonnen, ihm einige Genugtuung verschaffen. In dieser Situation trifft Mathieu ihn an, der
ihn aufsucht, um ihn anzupumpen, ohne Erfolg.
Er nimmt es ihm nicht besonders übel, da er Daniel kennt und weiss, dass der ihn nicht mag – er
nennt Mathieu abschätzig einen Sonntagsschriftsteller –, hat er auch nichts anderes erwartet. Nun
bleibt es ihm nicht erspart, seinen Bruder aufzusuchen. Er wird von dessen Frau Odette empfangen, einer klugen und
schönen Frau. Sie wirkt fast mädchenhaft, Mathieu mag sie sehr, aber "sie gehört Jacques", denkt er.
Jacques wirkt fast jünger als Mathieu, obwohl er der Ältere ist. Als Mathieu ihm eröffnet, dass er
4000 Francs benötigt, geht er zunächst nicht direkt darauf ein, sondern befasst sich mit den Prinzipien
von Freiheit und Unabhängigkeit seines Bruders, seine Meinung von der Familie und dem bürger- lichen
Leben, dem es widerspricht, dass er nun von seinem Bruder Hilfe erwartet. Als Mathieu ihm dann noch eröffnet,
zu welchem Zweck er das Geld benötigt, konfrontiert Jacques ihn mit der Frage, wie er die Abtreibung mit dem
morali- schen Grundsatz der Respektierung menschlichen Lebens in Einklang bringt, worauf Mathieu nur entgegnen kann,
dass eine Abtreibung kein Kindsmord ist. Jacques' letztes Wort ist, dass die Konsequenz aus dem Versagen seiner
Prinzipien für Mathieu darin besteht, einzusehen, dass für ihn "die Zeit der Vernunft" angebrochen ist,
und er bereit sein müsse, Marcelle zu heiraten.
Brunet, Mitglied der Kommunistischen Partei, Mathieu achtet ihn, er verkörpert den geradlinigen,
einfachen Proletarier, ihm selbst, dem schmalen Intellektuellen gegenüber auch körperlich eindrucksvoll
präsent. Er hält Mathieu die Widersprüchlichkeit seiner Haltung vor, seiner Freiheitsmaxime, nach
der es ihm unmöglich ist, sich zu engagieren, angesichts der politischen Lage, des Bürgerkriegs in
Spanien – es hat ein Bombenangriff auf Valencia stattgefunden, mit vielen Toten und grossen Zerstörungen
– und des immer wahrscheinlicher werdenden Krieges mit Nazi-Deutschland. Er sucht Mathieu davon zu
über- zeugen, dass es jetzt ein Akt der Freiheit wäre, wenn er seinen Widerstand, sich festzulegen,
aufgäbe und der Partei beiträte; ihm wird aber klar, dass Mathieu sich von der bürgerlichen Klasse,
aus der er herkommt, noch nicht entschieden genug getrennt hat. Mathieu ist enttäuscht, dass Brunet nichts
anderes zu bieten hat als die Lehre von Karl Marx, insgeheim hatte er sich von seinem ehemals besten Freund mehr
persönliche Anteilnahme erhofft. Als sie sich trennen, kommt es ihm wie ein Abschied für immer vor, und
er fühlt sich elend, am Ende ("un type foutu").