Nach diesem bitter erkämpften Sieg zog die Abteilung mit zwei Karren voller Verwundeter weiter, um die
nächste Ortschaft zu erreichen. Von einer Anhöhe konnte Hulot etwas erkennen, das in der Sonne blitzte;
es waren die Gewehre der Chouans, die sich immer noch in der Nähe aufhielten. Man erfährt, dass sie die
Postkutsche abfangen und die Reisenden ausrauben wollten und hofften, reiche Beute zu machen. Zu ihnen war auch eine
junge Dame gestossen, die nun zum erstenmal auf den jungen Anführer traf, der von Marche-à-terre mit
"Marquis" angeredet wurde. In dem von den Chouans angehaltenen Wagen befand sich neben zwei Mitreisenden auch ein
ihnen bekannter Geistlicher, der Abbé Gudin, der von ihnen als ein Gleichgesinnter freundlich begrüsst
wurde und der bei der Verteilung der Beute, einem im Wagenkasten vorgefundenen Sack voller Goldstücke, ebenso
wie die junge Dame einen Anteil erhielt. Ihm wie auch einem weiteren Mitreisenden, der die Plünderer mit
Versprechungen hinhalten konnte, werden wir später wieder begegnen.
Hulot gelangte mit seiner Truppe ohne weitere Zwischenfälle in Mayenne an, und seine Halbbrigade
wurde durch neue Männer aufgefüllt. Unterdessen gab es beunruhigende Nachrichten über die erneut
sich ausbreitenden Aufstände. Und dann traf die Nachricht von der Rückkehr Bonapartes und dem Staatsstreich
vom 18. Brumaire ein.
Hulot erhielt per Depeschen den Befehl, sich mit zwei Kompanien in Richtung Mortagne in Marsch zu setzen.
Es waren Soldaten, die in Italien an die Disziplin der von Bonaparte befehligten Armee gewöhnt waren, und
die meisten waren wie Hulot Überlebende der in Mainz Belagerten, die, zur Kapitulation gezwungen, nicht an
den Grenzen eingesetzt werden durften. Sein Auftrag war es, mit einer der Kompanien eine Kalesche mit geheimnisvollen
Reisenden durch ein von Aufständischen bedrohtes Gebiet zu eskortieren; es handelte sich um zwei Frauen, eine
junge, verschleierte Dame, die vom Kommandanten "Prinzessin" genannt wurde, sowie ihre Bedienstete. Ein kleiner,
hagerer Mann, ihr Begleiter von wenig älter als zwanzig, mit Manieren und in der Aufmachung eines Kavaliers
oder Stutzers, ritt immer in der Nähe vor oder hinter der Kutsche; es war der von der Revolutionsregierung
in Paris mit Orders versehene Abgesandte Corentin.
Aus den Gesprächen zwischen den beiden Frauen, die Begleiterin der Dame war ein Mädchen aus der
Gegend von ungefähr sechsundzwanzig mit Namen Francine, erfährt man, dass es sich bei der Unbekannten
um eben die junge Frau handelte, die mit den Chouans in Verbindung zu stehen schien, sich an der Plün- derung der
Postkutsche beteiligt hatte und nun über reichlich Geld verfügte. Was allerdings das eigentliche Ziel
ihrer Reise, bei der sie sogar von Regierungs- truppen beschützt wurde, und der geheime Auftrag war, mit dem
sie unterwegs war, bleibt im Dunkeln, Francine versuchte vergeblich, ihr etwas zu entlocken. Doch von Hulot
erfährt man ihre Identität: sie war eine ehemalige Adelige, Marie de Verneuil, und war nun die
Bürgerin Verneuil.
Nach ihrer Ankunft in Alençon, wo die Nacht verbracht werden sollte, stieg die Gruppe in einem Gasthof
ab. Ein gemeinsames Mittagessen der Neuankömm- linge mit den übrigen Gästen führte sie mit einer
weiteren Reisegruppe zusam- men, einem jungen Mann und einer etwas älteren, jedoch noch recht jugendlich wirkenden Dame.
Es waren zwei sehr unterschiedliche Gruppen, die sich mit Misstrauen, ob sie wohl Freund oder Feind, Republikaner
oder Königsjäger waren, gegenseitig betrachteten.