Diese Begegnungen werden von einem nicht Unbekannten beobachtet und belauscht, dem als Engländer
verkleideten Peyrade, der die Spur der nun Gelieb- ten Nucingens sowie des alten Widersachers Carlos wiederaufgenommen
hat, der darauf brennt, sich für die empfindliche Niederlage zu rächen, die dieser ihm zugefügt
hatte, und in der Hoffnung, doch noch etwas für die Zukunft seiner Toch- ter herauszuschlagen. Seine Agenten
behalten die Wohnung in der Rue Taitbout im Auge, die nach dem Auszug Esthers weiter von ihrem Anhang genutzt wird
und in der nun auch die du Val-Noble verkehrt; mit ihr kann er, indem er sich als englischer Nabob mit Namen Samuel
Johnson ausgibt, ein Verhältnis anfangen und so Zugang zu diesem Kreis gewinnen. Als Carlos davon Wind
bekommt, organisiert er sogleich eine "Gegenpolizei" und holt zu einem Gegenschlag aus, der von Balzac als eine
ziemlich skurrile Szene inszeniert wird: die beiden Kon- trahenten treffen in Verkleidungen aufeinander, Peyrade
als Engländer und Carlos als angeblicher Gerichtsangestellter, der den Anderen für eine Vorladung zu
einem Treffpunkt bestellt und zu ihm in die Droschke steigt. Im Verlauf des nun folgenden Geplänkels, bei dem
sie sich gegenseitig die jeweilige Rolle vor- spielen, kann Herrera Peyrade dadurch, dass er ihm sagt, wer er
wirklich ist und dass er schon einmal vom Präfekten verwarnt worden war, unter Druck setzen, und er steigt
aus der Droschke aus, nachdem er nicht übel Lust verspürt hatte, ihn einfach zu erstechen.
Peyrade und seine Helfer beginnen die Machenschaften zu durchschauen, mit denen der Baron de Nucingen
geschröpft wird; und da tritt ein Akteur erneut auf, der die Zusammenhänge bis in alle Einzelheiten
kennt: Corentin. Er hat einen Plan, um aus diesem Wissen einen Vorteil zu ziehen: nämlich die Gegen- seite
damit zu erpressen. Er erscheint unvermutet in der Rue Taitbout und will mit Carlos Herrera sprechen, der aber eine
Abreise nach Spanien vorgetäuscht hat (in Wirklichkeit war er nur bis Tours gefahren und war dann heimlich nach
Paris zurückgekehrt), daraufhin verlangt er von Lucien einhunderttausend Francs für sein Schweigen, sagt
ihm aber auf den Kopf zu, dass es zu der Heirat mit der Mademoiselle de Grandlieu nicht kommen werde. Lucien, der
mit ihm allein ist, während Herrera sich im Haus versteckt hält, bleibt zunächst kühl, ist aber
nach der Unterredung leichenblass geworden.
Das Einweihungsfest in der Rue Saint-Georges wird zum Karneval angekün- digt; Esther, die als Madame de
Champy in der Lebewelt bereits als geistreiche, durch ihre Schönheit auffallende Frau glänzt, bemerkt bei
einem Besuch des Théâtre des Italiens Lucien in seiner Loge, der auf sie einen äusserst
bedrückten Eindruck macht. Als sie eine Gelegenheit zur Aussprache finden, berichtet er, dass er im Hause
Grandlieu eine Abfuhr erhalten hatte, er war, als er eines Abends in seiner Droschke vorfuhr, nicht mehr vorgelassen
worden. Folgendes war geschehen: der Herzog, der bisher schon gegen eine Heirat seiner Tochter mit Lucien war, hat
einen anonymen Brief erhalten – Corentin hatte seine Ankün- digung, die Heirat Luciens mit Clotilde
unmöglich zu machen, wahr gemacht –, in dem behauptet wird, dass das Geld, mit dem dieser sein Gut
zurückgekauft hat, keineswegs von seiner Schwester zur Verfügung gestellt wurde, sondern aus dubiosen
Quellen stammt. Später wird Corentin, um sich Gewissheit zu verschaf- fen, eine Reise zu dieser Schwester
unternehmen und feststellen, dass sie nicht über ein entsprechendes Vermögen verfügt.