Er verbrachte die ersten Tage damit, all dies zu ordnen, wobei er möglichst langsam vorging, er
hängte das Gewehr und die Jagdtasche an der Wand auf, ihnen gegenüber die beiden gekreuzten Florette,
die Schreibunterlage kam auf den Tisch, die kleine Briefschatulle auf den Kamin zwischen die beiden kupfernen
Kerzenständer.
Das Zimmer, das man ihm gegeben hatte, war gross, es glich übrigens dem von Mme Renaud, die das gleiche im
Stockwerk darunter bewohnte, mit der gleichen Anzahl von Fenstern, nämlich zwei, die zum Garten hinausgingen,
davor gewölbte eiserne Gitter mit Blütenknospen und Arabesken im Stil der Zeit Ludwigs des XVten; eine
grosse zwischen den beiden Fenstern befindliche Kommode, davor ein Kanapee mit grünem Utrechter Samt und mit
bronzenen Nägeln; auf der anderen Seite spiegelte sich in dem Spiegel des Kamins das Bett mit den
schlichten weissen Vorhängen in einem vergoldeten Ring, der von der Decke herabhing.
Als er endlich die Möbel dieses Appartements und die eigenen Gegenstände in eine Ordnung gebracht und
sich so weit daran gewöhnt hatte, dass er sich in diesem Sessel niederlassen und sich mit den Armen auf
diesem Tisch aufstützen konnte und nicht wusste, was er weiter tun sollte, begann er zu arbeiten; sogar an
den Sonntagen blieb er zu Hause. Auch Mme Renaud ging an diesem Tag selten aus, und M.Renaud nutzte die Gelegenheit,
um einige Besorgungen zu machen, und die Schüler, um in Paris Ablenkung zu suchen.
Wenn das Quartier verlassen war und vor allem abends wenige Droschken vorbeifuhren, hörte Henry manchmal, wie
Mme Renaud ihr Fenster öffnete und die Läden schloss, danach hörte er noch eine Weile ihre Schritte,
dann kehrte wieder Stille ein; er lauschte aufmerksam ihren Schritten, und wenn sie nicht mehr zu hören waren,
dachte er noch weiter daran.
Der Gedanke, dass er in sie verliebt war, war ihm allerdings nicht in den Sinn gekommen, doch versetzten die
gewohnte Wiederkehr des sich schliessenden und sich öffnenden Fensters, dieses jeden Abend wiederkehrende
zarte Geräusch weiblicher Schritte ihn, bevor er einschlief, in eine Art träumerischer Erwartung;
für ihn war es, was für andere das Krähen des Hahns oder das Angelusläuten war.
Eines Tages, ich meine, es war im Januar, kam sie in sein Zimmer, er war allein; sie stieg zum Dachboden hinauf,
wo sie zu tun hatte, und schaute im Vorbeigehen herein, öffnete vorsichtig mit einem Lächeln die
Tür; Henry, mit dem Kopf zwischen seinen Händen auf den Tisch gestützt, drehte sich bei
dem Geräusch ihrer Schritte auf den Dielen um.
– Ich bin es, sagte sie, störe ich?
– Aber nein, kommen Sie herein.
– Das ist nicht nötig... danke... ich habe nicht die Zeit dazu.
Sie stützte sich auf eine Kante des Kamins, wie um sich Halt zu geben.
Henry war aufgestanden.
– Lassen Sie sich nicht stören bei dem, was Sie gerade tun, machen Sie einfach weiter, ich bitte
Sie darum, bleiben Sie sitzen.